Glauben – wie geht das?

Zwielicht und Licht von Kirchengeschichte

Solange die Geschichte dauert, hört die österliche Zeit nie mehr auf. Solange die Geschichte dauert, hört aber auch die Vorläufigkeit, das noch Vorösterliche nicht auf – die ganze, endgültige Vollendung ist noch nicht vollendet. Wir müssen mit dieser Spannung leben, müssen mit dem Kreuz leben, es neu je von Ostern her verwandeln lassen und in Ostern verwandeln. Kirche ist nicht einfach Reich Gottes. Und alles, was nicht Reich Gottes ist, muß noch verbrennen, muß noch sterben. Wir können die Vorläufigkeit nicht in „prophetischer“ Ungeduld ins Feuer werfen, wir dürfen uns aber auch nicht in ihr einrichten.

Jesus ist in dieser Zeit der Kirche, Jesus ist in dieser Kirche da, aber seine Gegenwart ist Gegenwart zwischen einem Gegangensein und einem noch ausstehenden, letzten, endgültigen Kommen. Zwischen diesem Gegangensein und diesem Kommen steht Herrschaft Gottes in einer merkwürdigen Verhüllung. Dennoch ist die Verhüllung Gestalt, in der sich der Herr wirkmächtig darreicht, sie ist das erst Zeichenhafte an seinem Sakrament, das die Kirche ist.

Wie sollen wir in diesem Sakrament mit ihm kommunizieren, wie sollen wir in der Kirche leben mit seiner ebenso österlichen wie noch vorläufigen und verborgenen Gegenwart? Wie geht Glaube in der Zeit der Kirche, die zwischen Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten einerseits und der Wiederkunft Christi andererseits dauert?